Das Krankheitsbild der Sepsis ist definiert durch das Vorhandensein einer lebensgefährlichen Organdysfunktion durch die dysregulierte Reaktion auf eine Infektion.
Kaskade: Nachweis Infektion, Bakteriämie, Sepsis, septischer Schock.
Ein septischer Schock liegt vor, wenn Vasopressoren für das Erreichen eines mittleren arteriellen Blutdrucks von ≥65 mmHg notwendig sind und wenn das Serumlaktat trotz adäquater Volumenssubstitution >2 mmol/L (18 mg/dL) beträgt.
Die Sepsis ist häufig. Man geht davon aus, dass in Deutschland täglich 150 Patienten neu an einer Sepsis erkranken; an einer schweren Sepsis verstirbt jeder zweite Erkrankte.
Verantwortlich für die Schwere der Sepsis ist neben der Virulenz des Erregers vor allen Dingen eine überschießende Immunreaktion des Körpers. Während eine lokale Entzündungsreaktion dem Körper nützlich ist, führt die Erregereinschwemmung in den Körper zur Induktion einer Kaskade durch Entzündungsmediatoren, die zu den weitreichenden Organdysfunktionen führt. Initiatoren der Entzündungskaskade sind hier zum Beispiel das Endotoxin, das aus Lipopolysacchariden aus der Zellwand gramnegativer Bakterien besteht. Es triggert über Monozyten und Makrophagen die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine wie den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) und die Interleukine 1, -6 und 8 (IL-1, -6, -8). Diskutiert wird auch das Vorliegen einer Immunparalyse als Antwort auf die ausgeschütteten anti-inflammatorischen Zytokine, die möglicherweise den Körper schutzlos gegen eine erneute mikrobielle Invasion macht und so in einen fatalen Circulus vitiosus führt.
Eine schwere Infektion wird anhand der Kreislaufsituation, der Körper-Temperatur und den Laborveränderungen bei Nachweis einer Infektion erkannt. Weitere wichtige Marker für das Vorliegen einer Sepsis sind neben den Akute-Phase-Proteinen die Sepsismarker Procalcitonin (PCT) und IL-6. Insbesondere das PCT weist gegenüber dem Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP) eine hohe Sensitivität und Spezifität für eine bakterielle Genese des SIRS auf, korreliert mit der Schwere wie Aktivität der Erkrankung und kann so dem Therapiemonitoring dienen. Ein PCT-Wert < 0,5ng/dl spricht gegen das Vorliegen einer schweren Sepsis.
Vorraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die Fokussanierung, wie z.B. die Entfernung von Implantaten oder die Inzision von Abszessen.
Nach aktueller S2 Leitlinie wird eine frühzeitige antibiotische Therapie, möglichst innerhalb der ersten Stunde ("Goldene Stunde der Antibiotikagabe") und nach Sicherung mikrobiologischen Materials, empfohlen. Vor Beginn der antibiotischen Therapie sollen – wenn dies die Gabe der Antibiose nicht verzögert – zwei bis drei Blutkulturen asserviert werden. Aufgrund der deutlich höheren Kontaminationsquote bei Abnahmen aus liegenden Kathetern sollte hierfür eine periphere Venenpunktion durchgeführt werden. Die antibiotische Therapie sollte nach Krankheitsbild und damit zu erwartendem Erregerspektrum unter Berücksichtigung der lokalen Resistenzlage sowie der Möglichkeit einer Pseudomonas-Infektion kalkuliert begonnen werden, und wird ’early goal directed therapy’ genannt. Sie soll regelmäßig nach Klinik und mikrobiologischen Befunden reevaluiert werden. Bei Candidämie möge antimykotisch behandelt werden.
Mit jeder Stunde, die sich der Beginn der Antibiose verzögert, steigt die Letalität um 7%.
Supportiv wird in erster Linie die hämodynamische Stabilisierung, möglichst unter volumetrischem Monitoring für notwendig erachtet. Initial soll mit Volumensubstitution eine hämodynamische Stabilisierung erreicht werden. Zur Volumentherapie wird die Gabe kristalloidaler Lösungen, ggf. im Schock zusätzlich Humanalbumin empfohlen; die Gabe von Plasmaexpandern (Kolloide etc.) wird nicht empfohlen. Kommt es hierunter zu keiner ausreichenden Stabilisierung des Kreislaufs, sind Katecholamine indiziert. Erster Zielparameter ist unter Volumen- und Katecholamintherapie eine zentralvenöse Sättigung von über 70%, weswegen auch das das initiale Anheben des Hämatokrit auf über 30% empfohlen wird. Weitere Zielparameter sind der zentrale Venendruck, der mittlere arterielle Druck, die Diureseleistung sowie das Serumlaktat.
Entsprechend den Organ-Manifestationen bei Vorliegen eines Organversagens werden deren Dysfunktionen mit entsprechenden Ersatzverfahren behandelt; insbesondere eine frühzeitige Beatmung wird bei schwerer Sepsis empfohlen.
Weitere adjunktive Maßnahmen, wie die intensivierte Insulintherapie oder eine hochdosierte Glukokortikoid-Therapie sind nach aktueller Datenlage nicht ratsam; einzig mit niedrigem Evidenzgrad empfohlen werden in der Leitlinie zur Sepsis Hydrocortison als ultima ratio bei septischem Schock und die Therapie mit dem Spurenelement Selen (Antioxidanz).
Das Krankheitsbild der Sepsis ist definiert durch das Vorhandensein einer lebensgefährlichen Organdysfunktion durch die dysregulierte Reaktion auf eine Infektion.
Kaskade: Nachweis Infektion, Bakteriämie, Sepsis, septischer Schock.
Ein septischer Schock liegt vor, wenn Vasopressoren für das Erreichen eines mittleren arteriellen Blutdrucks von ≥65 mmHg notwendig sind und wenn das Serumlaktat trotz adäquater Volumenssubstitution >2 mmol/L (18 mg/dL) beträgt.
Die Sepsis ist häufig. Man geht davon aus, dass in Deutschland täglich 150 Patienten neu an einer Sepsis erkranken; an einer schweren Sepsis verstirbt jeder zweite Erkrankte.
Verantwortlich für die Schwere der Sepsis ist neben der Virulenz des Erregers vor allen Dingen eine überschießende Immunreaktion des Körpers. Während eine lokale Entzündungsreaktion dem Körper nützlich ist, führt die Erregereinschwemmung in den Körper zur Induktion einer Kaskade durch Entzündungsmediatoren, die zu den weitreichenden Organdysfunktionen führt. Initiatoren der Entzündungskaskade sind hier zum Beispiel das Endotoxin, das aus Lipopolysacchariden aus der Zellwand gramnegativer Bakterien besteht. Es triggert über Monozyten und Makrophagen die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine wie den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) und die Interleukine 1, -6 und 8 (IL-1, -6, -8). Diskutiert wird auch das Vorliegen einer Immunparalyse als Antwort auf die ausgeschütteten anti-inflammatorischen Zytokine, die möglicherweise den Körper schutzlos gegen eine erneute mikrobielle Invasion macht und so in einen fatalen Circulus vitiosus führt.
Eine schwere Infektion wird anhand der Kreislaufsituation, der Körper-Temperatur und den Laborveränderungen bei Nachweis einer Infektion erkannt. Weitere wichtige Marker für das Vorliegen einer Sepsis sind neben den Akute-Phase-Proteinen die Sepsismarker Procalcitonin (PCT) und IL-6. Insbesondere das PCT weist gegenüber dem Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP) eine hohe Sensitivität und Spezifität für eine bakterielle Genese des SIRS auf, korreliert mit der Schwere wie Aktivität der Erkrankung und kann so dem Therapiemonitoring dienen. Ein PCT-Wert < 0,5ng/dl spricht gegen das Vorliegen einer schweren Sepsis.
Vorraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die Fokussanierung, wie z.B. die Entfernung von Implantaten oder die Inzision von Abszessen.
Nach aktueller S2 Leitlinie wird eine frühzeitige antibiotische Therapie, möglichst innerhalb der ersten Stunde ("Goldene Stunde der Antibiotikagabe") und nach Sicherung mikrobiologischen Materials, empfohlen. Vor Beginn der antibiotischen Therapie sollen – wenn dies die Gabe der Antibiose nicht verzögert – zwei bis drei Blutkulturen asserviert werden. Aufgrund der deutlich höheren Kontaminationsquote bei Abnahmen aus liegenden Kathetern sollte hierfür eine periphere Venenpunktion durchgeführt werden. Die antibiotische Therapie sollte nach Krankheitsbild und damit zu erwartendem Erregerspektrum unter Berücksichtigung der lokalen Resistenzlage sowie der Möglichkeit einer Pseudomonas-Infektion kalkuliert begonnen werden, und wird ’early goal directed therapy’ genannt. Sie soll regelmäßig nach Klinik und mikrobiologischen Befunden reevaluiert werden. Bei Candidämie möge antimykotisch behandelt werden.
Mit jeder Stunde, die sich der Beginn der Antibiose verzögert, steigt die Letalität um 7%.
Supportiv wird in erster Linie die hämodynamische Stabilisierung, möglichst unter volumetrischem Monitoring für notwendig erachtet. Initial soll mit Volumensubstitution eine hämodynamische Stabilisierung erreicht werden. Zur Volumentherapie wird die Gabe kristalloidaler Lösungen, ggf. im Schock zusätzlich Humanalbumin empfohlen; die Gabe von Plasmaexpandern (Kolloide etc.) wird nicht empfohlen. Kommt es hierunter zu keiner ausreichenden Stabilisierung des Kreislaufs, sind Katecholamine indiziert. Erster Zielparameter ist unter Volumen- und Katecholamintherapie eine zentralvenöse Sättigung von über 70%, weswegen auch das das initiale Anheben des Hämatokrit auf über 30% empfohlen wird. Weitere Zielparameter sind der zentrale Venendruck, der mittlere arterielle Druck, die Diureseleistung sowie das Serumlaktat.
Entsprechend den Organ-Manifestationen bei Vorliegen eines Organversagens werden deren Dysfunktionen mit entsprechenden Ersatzverfahren behandelt; insbesondere eine frühzeitige Beatmung wird bei schwerer Sepsis empfohlen.
Weitere adjunktive Maßnahmen, wie die intensivierte Insulintherapie oder eine hochdosierte Glukokortikoid-Therapie sind nach aktueller Datenlage nicht ratsam; einzig mit niedrigem Evidenzgrad empfohlen werden in der Leitlinie zur Sepsis Hydrocortison als ultima ratio bei septischem Schock und die Therapie mit dem Spurenelement Selen (Antioxidanz).